Doping im Radsport
  Das Reuegefühl nach der Straftat
 

Als Reue bezeichnet man „das Gefühl, und in besonderen Fällen auch die daraus folgende Affekthandlung der Unzufriedenheit“1. Natürlich zählen dabei auch die Gefühlslagen der Abscheu, des Bedauerns über fehlerhaftes Tun und Lassen, sowie des Schmerzes eine große Rolle. Das Reuegefühl ist stets mit dem Bewusstsein vom Unwert oder dem Unrecht der begangenen Tat verbunden und bringt in dem reuigen Individuum einen Drang zum Vorschein das Getane wiedergutzumachen. Der Begriff Reue hat auch schon in dem modernen Rechtswesen Eingang gefunden, da ein nachweisliches Reuegefühl nach einer Straftat zu einer Strafmilderung führen kann.

Das Reuegefühl ist eine Gefühlslage welche ausschließlich dem Menschen und den höheren Tieren vorbehalten ist. Da die Humanbiologie davon ausgeht das jeder Mensch Reue empfindet, oder empfinden kann, ist es anzunehmen das auch jeder Leistungssportler, so ehrgeizig er auch sein mag, Reue empfinden kann. Da Reue meist nach einer Tat entsteht, welche gegen das Gesetz verstößt oder anderen Individuen schadet, könnte man davon ausgehen das jeder Leistungssportler nach der illegalen Handlung des Dopings ein Reuegefühl über diese Tat entwickelt. Es ist jedoch umstritten ob sich auch nach einer solchen handlungsbewussten Tat, wie dem Doping eines Leistungssportlers, ein Reuegefühl einstellt. Expertenmeinungen zu Folge wird sich ein Leistungssportler nach der Tat schon „grämen“2. Die öffentliche Meinung über das Reueempfinden eines gedopten Leistungssportlers ist sehr gespalten. Jedoch gehen immerhin 40 Prozent aller Befragten davon aus, dass ein gedopter Leistungssportler sein Doping auf jeden Fall bereut.












Geht man also vom Guten im Menschen aus, so kann man annehmen das der Leistungssportler nach dem Doping ein Reuegefühl empfindet. Es bleibt jedoch die Frage wodurch bei einer solch bewussten Handlung überhaupt ein Reue Gefühl entstehen kann. Meist entsteht das Reuegefühl wohl durch die Angst und den Druck welcher das Doping mit sich bringt. Sobald man gedopt hat, ist an natürlich auch gefährdet erwischt zu werden. Betreibt man einen sauberen Sport so kommt man jedesmal ohne Probleme durch die Dopingkontrolle. Sobald man jedoch gedopt hat, ist jene illegale Substanz auch im Körper nachzuweisen. Da man um zu dopen gewisse Ärzte aufsuchen muss, gibt es natürlich auch Unterlagen über die Tat. Damit ist man ein Risiko eingegangen, welches riesige Ausmaße annehmen kann. Es reicht von Jobverlust bis hin zum Existenzverlust. Unter einem solchen Druck ist es nur natürlich, dass der Sportler sich zu fragen beginnt, ob es das wirklich wert war. Ist ein gewonnener Wettbewerb wirklich mehr Wert als ein normales und sorgenfreies „Sportlerdasein“? Das ist von Sportler zu Sportler, von Persönlichkeit u Persönlichkeit unterschiedlich. Es gibt aber auch noch andere Ursachen für die Reue als den Druck und die psychische Belastung. Bei einem sehr emotionalen Menschen kann sich auch schon ein Reuegefühl durch das Belügen der Gesellschaft einstellen. Wenn ein Sportler immer ein gutes Verhältnis zu seinen Fans und Anhängern gepflegt hat, so könnte nach dem Doping, und den möglicherweise nur durch das Doping gewonnen Wettkämpfen, ein Reuegefühl einsetzen, da er im Prinzip seine Anhänger, mit welchen er immer ein sehr gutes Verhältnis hatte, belogen hat und somit seinen Vorbildcharakter missbraucht und in Frage gestellt hat. Natürlich kann das Reuegefühl auch dadurch einsetzen, dass die Erwartungen, welche der Sportler an das Doping hatte, nicht erfüllt wurden. Dies lässt sich auch aus der öffentlichen Meinung über „gedopte Siege“ schließen, da immerhin 74,3 Prozent aller Teilnehmer an einer Umfrage der Meinung waren, dass ein „gedopter Sieg“ auf emotionaler Ebene nicht dasselbe ist wie ein echter und „sauberer“ Sieg.

Deshalb kann man davon ausgehen, dass selbst wenn der Sportler sich im gedopten Zustand über einen Sieg freut, er doch immer im Hinterkopf haben wird, dass er diesen Sieg möglicherweise nur durch das Doping errungen hat. Damit hat für ihn der Sieg nicht den gleichen Stellenwert wie ein echter Sieg, wodurch sich der Sinn des Dopings doch wieder in Frage stellt. Wenn diese illegal errungenen Siege nicht dieselbe Bedeutung haben wie echte, was nützt es dann überhaupt den Druck der Illegalität auf sich zu nehmen. Für die Sportlerwelt könnte also ein solches Reuegefühl nur positiv sein, da es möglicherweise den gedopten Sportler zu einem Geständnis bringt. Das Reuegefühl im Menschen könnte so stark werden, das der Sportler immer weiter unter Druck gerät und irgendwann nicht mehr unter der Last dieses Geheimnisses leben kann, so das er seinen Fehltritt zugibt und vielleicht auch gerade dadurch zu einem noch größeren sportlichen Helden werden kann, da er durch sein „Coming-Out“ ein unglaubliches Maß an Mut und Ehrlichkeit beweisen kann. Immerhin 62,9 Prozent aller Teilnehmer an einer Umfrage sind der Meinung, dass das Reuegefühl den Sportler aufgrund seiner Menschlichkeit, trotz des Bewusstseins der Bestrafung zum Geständnis führen kann4.

Wenn man davon ausgeht, dass tatsächlich Sportler sich durch dieses Reuegefühl zum Geständnis verleiten lassen, könnten sie durch mögliche Strafmilderung auch als Vorbild für andere gedopte Sportler fungieren sich zu stellen. Doch auch für junge Sportler, welche noch nicht dem Doping verfallen sind könnte man so ein gutes Vorbild sein, indem man sie davon abhält sich diesem enormen psychischen Druck auszusetzen.

Grundsätzlich scheint es also eindeutig zu sein, dass gedopte Sportler durch ein Reuegefühl unter einen enormen Druck geraten und somit vielleicht gerade dieses Reuegefühl und der daraus folgende Druck ein Grund sein könnten, das der Sportler sich den Behörden stellt und seine Straftat gesteht. Möglicherweise ist die menschliche Eigenschaft Reue zu Empfinden der Weg zurück zu einem „sauberen“ Sport.

1 www.wikipedia.org/wiki/Reue

2 Interview mit Fr. Dr. Marquar vom 13.08.2008

3 Umfrage vom 15.7.2008

4 Umfrage vom 15.07.2008

 
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