Doping im Radsport
  Die Zwiespältigkeit des Dopings auf psychischer Ebene
 

Dieses abschließende Kapitel soll die in den vorigen Kapiteln erläuterten psychischen Aspekte nochmal an einem spezifischen Beispiel wie Erik Zabel zeigen. Erik Zabel gilt weithin mit über 200 Siegen als erfolgreichster Radprofi der Welt. Er gewann als einziger Radprofi sechsmal das grüne Trikot des besten Sprinters.

Als Sohn seines ebenfalls als Radprofi erfolgreichen Vaters Detlev Zabel, baute er natürlich durch diese Beziehung zum Radsport früh in seinem Leben einen enormen emotionalen Hintergrund zum Profi-Radsport auf. Als er mit nur 17 Jahren im Jahre 1987 Juniorenweltmeister wurde, steigerte sich diese Emotionalität immer mehr. Natürlich wächst bei einem Leistungssportler und angehendem Weltstar von Sieg zu Sieg auch der schon von Natur aus vorhandene Siegeswille immer weiter. Seit 1994 war Erik Zabel auch im internationalen Profigeschäft erfolgreich, als Zabel das Rennen Paris–Tour gewann. Durch eine wahnsinnig erfolgreiche Steilkarriere galt er neben dem italienischen Radprofi Mario Cipollini als bester Sprinter der 90er Jahre. Jedoch konnte sich Zabel auch von diesem durch seine Entwicklung zu einem wahren „Allrounder“ absetzen. Mit der Zeit entwickelte sich Zabel zum besten aktiven Radprofi. Natürlich wuchs auch der emotionale Hintergrund mit jedem Sieg und Erfolg weiter mit. Dabei war Zabel auch immer erfolgsdurstig und gab sich nie mit etwas zufrieden. Er wollte sich stetig verbessern. Im Jahre 1996 kam es dann zum Dopingfall Erik Zabel, als er während der Tour de France dopte. Erik Zabel dopte also eigentlich direkt auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Nach späterer Aussage tat er dies nur zum testen, jedoch kann man davon ausgehen das dies nicht zu 100 Prozent der Wahrheit entspricht. Es liegt schon allein in der Natur des Menschen den erarbeiteten Rang nicht verlieren zu wollen und natürlich noch mehr Siege zu feiern. Deshalb ist es wohl eher wahrscheinlicher, dass er dopte um seinen Erfolg zu halten. Er wurde bei der Tour de France 1996 auch wieder Sieger des grünen Trikots und setzte seine erfolgreiche Karriere fort ohne erwischt zu werden. Da Erik Zabel sich schon immer als sehr emotionaler Sportler erwies, war natürlich bei ihm eine Bildung des Reuegefühls unausweichlich. Doch bildete es sich bei ihm nicht nur aus Schuldgefühlen gegenüber seinen Fans und Anhängern. Auch nicht weil der durch das Doping erhoffte Erfolg ausblieb, denn er hatte noch lange Jahre nach seinem Dopingfall bis heuet Erfolg. Beim spielte vor allem der Missbrauch seiner Vorbildfunktion eine große Rolle. Erik Zabel war nicht nur Vorbild für etliche deutsche Nachwuchsfahrer welche er eigentlich gar nicht kannte, sondern er war auch ein großes Vorbild für seinen eigenen Sohn Rick, welcher ebenfalls bereits in der U17 Jugendklasse Radsport betreibt. Nach eigenen Angaben gestand er am 24.Mai 2007 sein Doping mit EPO, da er es psychisch nicht aushalten könnte, seinem Sohn ein Bild vorzuspielen, was er gar nicht wirklich sei. Natürlich wurde ihm das Geständnis auch einfach gemacht. Elf Jahre nach seiner Straftat war diese schon längst verjährt weshalb er auch nicht mehr dafür bezichtigt werden konnte. Die einzige Konsequenz die er hinnehmen musste war, dass ihm das grüne Trikot aus dem Jahre 1996 aberkannt wurde. Da er dem Anti-Dopingkampf auch mit der Preisgabe des Namens Jef D’hont, dem damaligen Masseur des Team Telekom, welcher ihm die Dopingmittel verabreicht hatte, weiterhalf, wurde er natürlich in eine Art Kronzeugenstatus gehoben, was ihm noch mehr Milderung in dem Aspekt der Bestrafung einbrachte. Erik Zabel bekam nicht mal eine Sperre. Er ist seit dem immer noch im Radsport tätig.

Abschließend lässt sich sagen, dass man an Erik Zabel gut den psychischen Weg den ein Radsportler durchläuft zeigen kann. Die Gründe für das Doping, sowie die psychische Belastung danach zeigen eindeutig unter welchem Druck Sportler heutzutage stehen. Deshalb ist vielleicht als Hauptgrund für das Doping die Gesellschaft an sich zu betrachten. Durch den Druck welcher von der Gesellschaft auf dem Sportler lastet bleibt ihm oft keine andere Wahl um einer Blamage zu entgehen. Wenn der Leistungsdruck durch die Gesellschaft abnehmen würde, könnte das ein Meilenstein im Kampf gegen Doping sein.

 
  Heute waren schon 5 Besucher (5 Hits) hier!  
 
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden