Doping im Radsport
  Der emotionale Hintergrund des Sports und seine Bedeutung
 

Das Wort Emotion kommt aus dem Lateinischen und ist von den Wörtern ex, was soviel bedeutet wie heraus, und motio, was soviel bedeutet wie Bewegung oder Erregung. Dabei stellt die Emotion einen „psychophysiologischen Prozess“1 dar, welcher durch die „bewusste […] oder unbewusste Wahrnehmung und Interpretation eines Objekts oder einer Situation“2 hervorgerufen wird und nur bei Menschen und den höheren Tieren auftritt. Meisten geht mit dem Prozess der Emotion auch eine starke Veränderung der Verhaltensbereitschaft einher. Emotionen sind im Gegensatz zu Stimmungen sehr kurz und intensiv. Dabei rufen sie meist „Handlungen auf, welche nicht mehr oder in geringerem Maße kontrollierbar sind“3, den so genannten Affekthandlungen. Eine Emotion ist demnach die Folge der Wahrnehmung oder Interpretation eines Gegenstandes oder einer Situation, welche durch die Beeinträchtigung durch Gefühle dazu führt das ein Individuum die Situation durch die so genannte Gefühlsbrille sieht. Diese Emotion kann dann das Verhaltensmuster des Individuums stark beeinflussen.

Die Ursache von Emotionen sind völlig eindeutig, da auch Experten der Meinung sind das Emotionen durch „alles was wir so sehen, hören und fühlen“4 entstehen. Das einzige was von Individuum zu Individuum unterschiedlich ist, sind die Folgen der Emotionen. Welche Ausmaße diese Affekthandlungen und die Veränderung der Handlungsbereitschaft annehmen, ist dabei stark charakterabhängig und deshalb von Individuum zu Individuum unterschiedlich. Außerdem ist es unbestreitbar das jeder Mensch und jedes höhere Tier Emotionen entwickeln und empfinden können. Doch auch dieses Empfinden ist von Individuum zu Individuum unterschiedlich und stark themenabhängig. Während der eine Mensch Emotionen mit dem Thema Musik empfindet ist es doch möglich dass er bei dem Thema Sport fast beziehungsweise gar keine Emotionen empfindet. Jedoch sind immerhin 82,9 Prozent einer Umfrage der Meinung, dass jeder Mensch auch mit dem Thema Sport Emotionen verbindet. Die letzten Zweifel, ob auch jeder Leistungssportler Emotionen mit seinem Berufsfeld verbindet, lassen sich schon durch das Ergebnis dieser Umfrage ausräumen. Dabei ist zu beachten, dass der emotionale Hintergrund des Sports stark auf Ereignissen beruht. „Wenn man den Schulsport schon immer doof fand, entwickelt man ja eine Art Abscheu gegen Sport.“5, versuchen Psychologen dieses Problem anschaulicher zu erläutern. Dennoch ist auch bei solchen Persönlichkeiten „nach hinten raus noch was zu retten“ und der emotionale Hintergrund könnte sich durch positive Ereignisse im Bezug auf das Thema Sport wieder herstellen. Daraus schlussfolgernd kann man also sagen, dass jeder Leistungssportler einen emotionalen Hintergrund zum Sport aufgebaut hat, welcher sich aber sogar durch gewisse positive als auch negative Ereignisse noch steigern oder verschlechtern lässt. Nimmt man also an, ein Sportler mit sehr großen Ambitionen auf einen Titel oder den Sieg verliert trotz der Favoritenrolle den Wettkampf, könnte sich durch solche negativen Erfahrungen und Erlebnisse der emotionale Hintergrund minimieren. Umgekehrt ist es natürlich möglich, dass ein Sieg diesen Hintergrund noch vergrößert und den Leistungssportler noch sportbegeisterter macht. Nach Expertenmeinungen ist die Steigerung dieses Hintergrunds auch ein stufenförmiger Prozess. „Also das kann man sich mal vorstellen, was weiß ich, beispielsweise ein Radfahrer, der im Ziel ankommt und guckt und sieht, dass alle anderen noch hinter ihm sind, da freut er sich sicher, dass er der Schnellste ist und dann könnte ich mir vorstellen, dass da ja noch andere Dinge mit reinspielen. Also, dass man nach und nach begreift, jetzt hat man sich qualifiziert oder jetzt hat man zum ersten Mal diese Zeit geschafft.“6 Beide Entwicklungen, ob positiv oder negativ, können also eine mögliche Ursache für eine unbedachte Handlung des betroffenen Individuums sein. Daraus folgend könnte man annehmen, dass diese Entwicklung, ob positiv oder negativ ist irrelevant, den Leistungssportler zum Doping treiben könnte. Geht man von der negativen Entwicklung aus, kann man davon ausgehen, dass der Sportler durch Trotz anfängt zu dopen. Doch nicht nur das ist möglich. Ein Sportler, welcher sein Soll nicht erfüllt, steht unter extremen Druck. Nicht nur unter dem von sich selbst ausgehenden Leistungsdruck, sondern auch unter dem enormen Druck des Verbandes und der Trainer, welcher laut allgemeiner Ansicht sogar eher ausschlaggebend für die Entscheidung des Sportlers zu dopen ist. Immerhin 65,8 Prozent aller Befragten waren der Meinung, dass die Entscheidung zu dopen ausschließlich vom Verband und den Trainern ausgeht.

Jedoch ist auch der Druck welcher von unserer Gesellschaft im Allgemeinen ausgeht nicht zu vergessen. Obwohl man „als normaler Mensch eigentlich gar nicht mitreden“8 kann werden doch Leistungssportler bei mangelnder Leistung in einem Wettkampf oft öffentlich im Fernsehen oder der Presse „durch den Kakao gezogen“9. Dieser psychische Druck kann einen Sportler in tiefe seelische Depressionen stürzen. Zu was für Entscheidungen ein Sportler bereit wäre, nur um einem solchen Karrieretiefpunkt zu entgehen kann man sich nur zu gut vorstellen. Somit ist klar, dass die negative Entwicklung des emotionalen Hintergrunds definitiv eine Ursache des Doping sein kann. Auch die positive Entwicklung des emotionalen Hintergrunds kann zu einer Ursache für das Doping werden. Wenn man davon ausgeht, ein Sportler wäre auf seinem Karrierehöhepunkt angekommen, so hat er sich in der Sportszene einen Ruf erarbeitet. Er hat viele Titel und Wettkämpfe gewonnen. Hat man jedoch so viel gewonnen, hat man auch extrem viel zu verlieren. Seinen Ruf, sein Ansehen und natürlich auch das Selbstvertrauen und die Vorbildfunktion für zahllose junge Nachwuchssportler. Sobald der Sportler merkt, das sein Körper nicht mehr mit der Weltelite mithalten kann oder es einen jungen ehrgeizigen Sportler gibt welcher besser als er geworden ist, so beginnt ein Angst, eine Angst alles was man sich über Jahre hinweg erarbeitet hat zu verlieren. Außer der Angst kann natürlich auch eine Sucht entstehen. Das heißt der Sportler hatte so viel Erfolg in seiner Karriere das er gar nicht mehr ohne ihn und die daraus folgende Anerkennung leben könnte. Bei beiden Fällen ist der Sportler gewillt dem Rückgang seines Erfolgs entgegenzuwirken, beziehungsweise noch besser zu werden. Da dies meist aufgrund biologischer Faktoren dem menschlichen Körper versagt ist, wird der Sportler zum Kriminellen und überschreitet die grenzen der Legalität, durch beispielsweise Doping. Auch die Hemmschwelle zum Doping ist in den letzten Jahren stark in sich zusammengesunken. Der Druck von der Gesellschaft einen „sauberen Sport“ zu betreiben hat stetig abgenommen. Die Gesellschaft fängt langsam an das Doping als Bestandteil des modernen Leistungssports anzuerkennen. Durch mangelndes Engagement gegen Doping und zu geringer Bestrafung der Illegalität seiner Taten, wird der Leistungssportler gerade zu animiert zu dopen.

Grundsätzlich lässt sich also erkennen, dass jeder Leistungssportler einen, sich je nach den aktuellen Ereignissen zum Guten oder Schlechten hin entwickelnden, emotionalen Hintergrund zum Thema Sport aufgebaut hat. Gerät diese Emotionalität in einen extremen Zustand, so kann sich der emotionale Hintergrund durchaus zu einer Ursache für die Entscheidung des Sportlers zu dopen entwickeln.

1 www.wikipedia.org/wiki/Emotion

2 ebd.

3 ebd.

4 Interview mit Fr. Dr. Marquar vom 13.08.2008

5 Interview mit Fr. Dr. Marquar vom 07.02.2008

6 Interview mit Fr. Dr. Marquar vom 13.08.2008

7 Umfrage in der Stadt Weimar vom 15.07.2008

8 ebd.

9 ebd.

 
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